1. Erste Erfahrungen mit digitalem Unterricht

Aufgrund Covid-19 und der damit verbundenen Schulschließung wurden während dieser Phase über die Schulplattform „Teams“ den Schülern wöchentlich Unterlagen digital zu Verfügung gestellt.

Zu Beginn haben wir den Schülern auf einem digitalen Arbeitsblatt die problemorientierte Ausgangssituation beschrieben und die zugehörigen Handlungsaufträge aufgelistet. Die Handlungsaufträge konnten mit Hilfe eines Informationstextes gelöst werden.

Damit die Auszubildenden nicht dazu geneigt sind sich vor dem Versuch der eigenständigen Bearbeitung der Aufträge bereits die Lösung anzuschauen, haben wir die Lösung der Handlungsaufträge erst zu einem späteren Zeitpunkt eingestellt. Aber trotzdem war es für uns dadurch größtenteils nicht nachvollziehbar inwiefern die Schüler dieses digitale Angebot nutzen. Deshalb haben wir einen weiteren Kanal unserer Schulplattform Teams genutzt. Mit dem Kanal „Aufgabe“ war es möglich den Schülern zur Bearbeitung der Aufgaben eine digitale Lösungsvorlage bereitzustellen. Diese Vorlage konnten sie digital oder auch analog bearbeiten und bis zum jeweiligen Fälligkeitsdatum der Lehrkraft in digitaler Form zurückgeben. Dadurch war es für uns ersichtlich welche Auszubildenden die Aufgaben bearbeitet haben und bei welchen Aufgaben noch vermehrt Klärungsbedarf bestand.

2. Stetige Verbesserung des digitalen Unterrichts

Im weiteren Verlauf haben wir versucht unseren digitalen Unterricht stetig zu verbessern. Hierfür haben wir das SAMR-Modell als Grundlage verwendet. Zu Anfang waren unsere digitalen Unterrichtsmaterialien als Ersatz zu ausgedruckten Arbeitsblättern zu betrachten. Im Laufe der Zeit wurden die digitalen Medien weiter eingebunden, wodurch die Aufgaben neugestaltet werden konnten. Die Lernprozesse der Auszubildenden wurden dadurch stärker gefördert.

Neben einem Informationstext haben wir für die Schüler Lernvideos erstellt (z. B. in Form einer besprochene PowerPoint Präsentation). Zusätzlich standen wir den Schülern jederzeit per Chat für Fragen zur Verfügung. Da dieses Angebot zahlreich genutzt wurde, gab es zusätzlich die Möglichkeit mit den Schülern gemeinsam eine Videokonferenz abzuhalten.

Weitere Möglichkeiten den digitalen Unterricht interessant und abwechslungsreich zu gestalten, sind Übungen in Form von Quizzen über LearningSnacks, LearningApps oder Microsoft Forms. Die Lernenden können ihr neu erlerntes Wissen spielerisch üben und sind motiviert und aktiv am Lernprozess beteiligt. Ein Erfolg war es auch, Präsentationen mit Quizfragen zu erstellen. Somit gab es in der Präsentation auch eine Möglichkeit die dargestellten Informationen zu üben. Die Fragen können mit Hilfe von Hyperlinks erstellt werden wobei die Lösungsfolien vorerst ausgeblendet werden. Dadurch waren die Lösungen für die Schüler während der normalen Präsentation nicht sichtbar.

Zum Abschluss einer Thematik wurden folgende Methoden genutzt, um den Schülern eine Überprüfung ihres Wissens zu ermöglichen:

  • Schüler erstellen eigenständig eine Übersicht zum Lernstoff (entweder begleitend z. B. in Form eines “Azubi-Handbuches” oder zum Abschluss eines Themenbereichs). Als Methode wäre hier auch eine mind-map oder sogar concept-map denkbar (entweder händisch und dann auf OneNote unter “Platz der Zusammenarbeit” mit anderen Teilen oder sogar mit Hilfe der MindMapApp)
  • Kompetenz-Check zur Selbsteinschätzung nach Abschluss eines Themenblockes
    (z. B. in KSK Beschaffung und Absatz)
  • Kurz-Test mit Vergabe von Punkten, daraus können sich die Schüler ableiten, welcher Notenstufe dies entsprechen würde

3. Herausforderungen des digitalen Unterrichts

Der digitale Unterricht bietet viele Vorteile, aber auch einige Herausforderungen.

So ist es auch bei der Einberufung einer Videokonferenz über „Teams“. Das Fehlen des Blickkontakts erschwert die Kommunikation. Ungewohnt ist auch, dass nur vier Konferenzteilnehmer auf dem Bildschirm sichtbar sind. Empfehlenswert ist während der Videokonferenz deshalb das Nutzen der Chatfunktion und ein gezieltes Ansprechen der Teilnehmer. In der Zwischenzeit verfügt Teams über erweiterte Funktionen: So ist es möglich mehr als 4 Teilnehmer gleichzeitig zu sehen und sich digital per Handzeichen zu melden.

Nicht zu vergessen sind auch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Auszubildenden, wie beispielsweise die Hardware, Medienkompetenz und die vom Betrieb während der Arbeitszeit zur Verfügung gestellte Zeit zum Erledigen der Schularbeiten. Hier ist es wichtig, dass im zukünftigen Unterricht die Medienkompetenz der Lernenden weiter ausgebaut wird, indem die Lehrkraft die Schüler im Umgang mit den unterschiedlichen Medien und Programmen unterweist. Dadurch kann möglicherweise verhindert werden, dass lediglich leistungsstärkere Schüler das digitale Lernangebot nutzen, da es Schwächeren Schülern ansonsten vermutlich schwerer fällt sich auf diese Art weiterzuentwickeln. Ein weiteres Auseinanderklaffen der Schwere zwischen Starken und Schwachen sollte dadurch verhindert werden.

Im Präsenzunterricht muss den Auszubildenden außerdem die Möglichkeit gegeben werden die Themen wieder aufzugreifen. Dies kann durch die Bearbeitung der Aufgaben im Computerraum, dem Lösen von Kompetenz-Checks oder dem Erstellen von Mindmaps gewährleistet werden. Eine komplette Wiederholung des digitalen Lernstoffs wird im Präsenzunterricht nicht möglich sein und ist auch im Sinne des selbstorganisierten Lernens nicht zielführend. Vielmehr ist noch stärker auf eine differenzierte Unterrichtsgestaltung Wert zu legen.

Kontakt

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