In Zusammenarbeit mit der Hanns Seidel Stiftung (Seminarleiter: Rudolf Zehentner) konnte die BS II Rosenheim Herrn Dipl.-Politologen Karst Pfeifer als Referenten für obige Fragestellung gewinnen.

Zu Beginn wurden die jüngsten Wahlergebnisse aus Griechenland und die damit verbundenen Schwierigkeiten einer Regierungsbildung thematisiert. In einem knappen geschichtlichen Rückblick verwies Herr Pfeifer auf die Forderung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohls, dass die Entwicklung einer politischen Union im Gleichschritt mit einer Währungsunion laufen solle. Die Realisierung dieser Forderung wurde jedoch durch die Blockadehaltung Frankreichs bei der Formulierung konkreter Bestimmungen massiv beeinträchtigt. Somit ergaben sich auf mehreren bedeutenden Politikfeldern lediglich „Absichtserklärungen“, wie z.B. in der Finanz- und Steuerpolitik.

Im nächsten Teil des Vortrags erörterte Herr Pfeifer die Entwicklung der Krise Griechenlands und die sich damit ergebenden Schwierigkeiten für den Euroraum. Der entscheidende Auslöser für die Krise Griechenlands war die „Lehmann-Pleite“ im Jahr 2008 und die sich anschließende Finanzkrise. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass Griechenland heute auf 10-jährige Staatsanleihen ca. 16 % Zinsen zahlen muss und folglich das Vertrauen der Märkte in die Wirtschaftskraft Griechenlands wegbricht. Wie aussichtlos die derzeitige Situation Griechenlands ist, lässt sich auch an den Zinsen für 2-jährige Staatsanleihen untermauern: So liegt der Zinssatz in Griechenland heute bei ca. 12,9 %, im Vergleich dazu muss die Bundesrepublik Deutschland nur 0,9 % Zinsen zahlen.

Mit umfangreichen Zahlenmaterial und Grafiken wurde auch die derzeitige missliche Situation anderer Euroländer wie z.B. Irland, Spanien und Portugal veranschaulicht.
In einem Vergleich zwischen dem Euroraum und den USA betonte Herr Pfeifer, dass die USA bei der Verschuldung schlechter dasteht als die Euroländer insgesamt (USA: ca. 100 % des BIP; Euroländer: ca. 89 % des BIP). Auch bei der Neuverschuldung steht der Euroraum mit 4,1 % vom BIP im Vergleich zu den USA mit ca. 10 % des BIP besser da. Der entscheidende Vorteil für die USA, so Herr Pfeiffer, liegt jedoch darin, dass „die Märkte den USA die Rettung eher zutrauen als dem Euroraum, da die USA nur eine Regierung hat, demgegenüber im Euroraum 17 einzelne Regierungen mitreden.“

In einem möglichen Lösungsansatz forcierte Herr Pfeiffer die Implementierung einer gemeinsamen Fiskalpolitik (Europäischer Fiskalpakt) sowie ein weiteres Zusammenwachsen Europas in Richtung „Vereinigte Staaten von Europa“.

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